Neueste Artikel

Mit Liebe und Hingabe

Hingabe – auf einmal war dieses Wort da und ich wusste, das ist mein Wort für 2018. Für mich bedeutet es, mich völlig in eine Aufgabe hineinzubegeben: mit meiner kompletten Aufmerksamkeit, mit all meinen Sinnen und vor allem mit Liebe. Das geht bei allen Tätigkeiten des Lebens: beim Photographieren, Singen, Tanzen, Klavierspielen aber ebenso beim Abspülen, Fegen, Aufräumen oder Rechnungen schreiben. Hingabe fordert Bewusstsein, Achtsamkeit und ist das Gegenteil vom widerwilligen, Angst getriebenen oder pflichtbewussten Erledigen. Hingabe bedeutet mit Liebe im gegenwärtigen Augenblick zu sein und zu handeln.

Silverleaves

2018 möchte ich all meine Lebensbereiche mit mehr Hingabe füllen. Ich möchte mich mit Hingabe um meine Kinder kümmern (das fällt mir meistens sehr leicht), mit Hingabe mein Soul Business kreieren (neue Workshops, Kooperationen, Bilder…), mit Hingabe komplett unperfekt auf meinem (aktuell noch) ungestimmten Klavier spielen, mit Hingabe kochen (fällt mir schwerer, da es mir im Laufe der Jahre lästig geworden ist), mit Hingabe tanzen, lachen und singen (allein und mit anderen), mit Hingabe Freunde einladen und feiern, und mit Hingabe lieben (das Leben und die Menschen, die mir auf meinem Lebensweg begegnen).

Wintercollage klein S

Hingabe löst somit das Wort Klarheit ab, das mich durch dieses Jahr geführt hatte. Ich freue mich sehr auf das neue Jahr und bin dankbar für all die grundlegenden Veränderungen, die 2017 zu einem ganz besonderen Jahr mit viel mehr innerer und äußerer Klarheit gemacht haben.

Morgenrituale für die Seele

„Every morning we are born again.
What we do today is what matters most.“

– Buddha

Warum sollte man täglich freiwillig um 5:30 Uhr aufstehen, wenn man noch eine Stunde weiterschlafen könnte und eigentlich ein Nachtmensch ist?
Weil man so eine „heilige“ Stunde für sich ganz allein gewinnt, in der alles noch still, unverbraucht und ein bisschen magisch ist.

Seit einiger Zeit gönne ich mir diese “Holy Hour” (inspiriert vom 5am Club des Autors Robin Sharma) und verbinde darin mehrere Rituale, die mir Fokus, Energie und Inspiration für den Tag geben. Die erste halbe Stunde wache ich zu meditativer Musik langsam auf und fange an mich zu dehnen. Nach und nach bewege ich mich intensiver und meist tanze ich, um meinen Kreislauf richtig in Schwung zu bekommen. Die Rollläden sind dabei natürlich oben und ich lasse kurz auch frische Luft hinein.

Die zweite Hälfte der Stunde gehört dem Journaling. Ich habe ein großes A3-Skizzenheft, mein Blossoming Book, und dort schreibe und doodle ich hinein, was mir gerade durch den Kopf geht. Manchmal sind es Affirmationen oder Intentionen für den Tag oder die Woche, manchmal ist es ein langer Fließtext und immer gehört ein Dankbarkeitsritual dazu, bei dem ich mindestens drei Personen/Dinge/Situationen aufschreibe, für die ich dankbar bin.

A-beautiful-morning-neu-klein-S

Ich liebe diese Stunde sehr, da sie mich täglich schon früh am Morgen bereichert. Vor allem beim zweiten Teil, dem Journaling, merke ich genau, was mich gerade beschäftigt. Bedrückt mich etwas, kann ich es aufschreiben, habe ich viele Ideen und Pläne für den Tag ebenso. Wichtig ist mir dabei, viel Platz zu haben, weswegen ich dafür mein großes Blossoming Book benutze, in dem ich auch meine Inspirationscollagen klebe und bemale.

Hast du auch ein Morgenritual? Wie kommst du in den Tag? Meditierst du, gehst du joggen, machst du vielleicht Yoga oder liest du morgens im Bett die Zeitung? An meiner Morgenroutine mag ich, dass sie all die Dinge verbindet, die ich besonders liebe: Musik, Tanz und kreatives Journaling mit Dankbarkeitsritual.

A-room-with-a-view---neu-square-2-klein-S

Wenn du Lust hast, mit mir gemeinsam ein Blossoming Book zu beginnen, das dich täglich inspiriert und dich durch dein Leben begleitet, dann schau dir meinen neuen Kurs an, den ich nun an Stelle der “Inspirationscollage” als Tagesworkshop anbiete. „Blossoming Book“ ist ein Kreativworkshop plus Inspirationscoaching, bei dem du erfährst, wie du intuitiv schreibst und gestaltest (Mixed-Media-Collagen aus Zeitschriftenbildern und Acrylfarben) und dir dadurch Farbe und Freude in dein Leben holst. Möchtest du mehr darüber wissen, dann geht hier mit einem Klick weiter!

PS.: Ich habe für dich als Geschenk einen Planer mit meinen besten Tipps zur Vorbereitung deiner persönlichen Morgenroutine zusammengestellt, den du dir gerne ausdrucken kannst. Wenn du dich für meinen Atelierbrief anmeldest (rechts oben findest du das Anmeldefeld) , bekommst du den Link zugeschickt und erhältst noch zusätzlich Zugang zu meiner Inspirationsmediathek.

Photo-Alchemie

”I am a great admirer of mystery and magic.
Look at this life – all mystery and magic.”

– Harry Houdini

An einem trüben Samstagnachmittag war ich ganz allein im Atelier. Mit ruhiger sphärischer Klaviermusik von Nils Frahm auf den Ohren, ließ ich auf Photos, die ich vorher auf Pappe aufgezogen hatte, Bienenwachs verlaufen. Die Ränder der kleinen Rechtecke vergoldete ich mit Acrylfarbe, kratzte Rillen in das Wachs, rieb die schimmernde Farbe hinein und experimentierte mit Oilpaintsticks. Auf einmal war ich komplett in meiner Welt, vertieft in den intuitiven Prozess und dabei sehr entspannt und glücklich. Es fühlte sich wie ein geheimnisvolles Experimentieren an, wie das Veredeln einfacher Materialien (Pappe, Acrylfarbe, Farbfotokopien, Wachs) zu etwas Magischem.

Cracks-of-light-Wachsbild-klein

Ein paar Wochen später, als ich wieder im Atelier war, ging mir plötzlich das Wort Alchemie wie ein Blitz durch den Kopf. Ja, so hatte es sich angefühlt, wie ein alchemistischer Vorgang. Ich erinnerte mich an einen Roman, den ich mit 19 Jahren gelesen hatte, der mich damals sehr beeindruckt hatte: “L’Oeuvre au Noir” von Marguerite Yourcenar. In diesem Buch geht es um Zénon, einem Mann, der in einer unruhigen Zeit zwischen Mittelalter und Renaissance als Arzt, Philosoph, Reisender und auch Alchemist durch seine freie, unangepasste Art zu denken und forschen seiner Zeit weit voraus war. Ehrlich gesagt, konnte ich mich kaum noch an den genauen Inhalt erinnern – doch die intensive, sinnliche Sprache und besondere Stimmung des Romans waren mir eindrücklich in Erinnerung geblieben.

Birds-Rainy-Day-klein-S

In der Zwischenzeit hatte ich, parallel zu den Experimenten im Atelier, angefangen, Bilder auch digital durch die Überlagerung mehrerer Ebenen intuitiv zu geheimnisvollen Welten zusammenzusetzen. Dafür hatte ich ganz frei in meinen “Photoarchiven” gesucht und alte iPhone-Aufnahmen mit schon fertigen Bildern aus meinem Katalog kombiniert.

Es gibt so unendlich viele Wege mit Photographie zu spielen und gerade das Wechselspiel zwischen digitaler und analoger Bildbearbeitung ist äußerst spannend. Photo-Magie (digital) und Photo-Alchemie (analog) – diese Begriffe habe ich für die beiden Prozesse gefunden, in denen aus Photographien mal helle, luftige oder auch mystische, dunkle Bilder entstehen.

Photo-Alchemie-Logo-klein

Aus dem “PhotoPlay-Lab” wird somit der Workshop “Photo-Alchemie”, in dem du mit mir gemeinsam mit deinen Photographien experimentieren und auch dem Zufall Raum geben kanst. Die Photos, die wir dafür verwenden, müssen nicht perfekt sein. Es können einfache Handybilder sein, die etwas haben, was dazu reizt, aus ihnen Bilder entstehen zu lassen. Auch alte Familienbilder sind bestens geeignet.

“Alle diese „Spielereien“ mit den eigenen Fotos sind sehr inspirierend. Ich bin dann im Zug gesessen, konnte gar nicht lesen, weil in meinem Kopf die tollsten Ideen herumgepurzelt sind. Es hat sozusagen alles angesprochen von der handwerklichen Seite bis zum Duft in der Nase.“ 

Hannelore (Linz)

Im Mai und Juni finden zwei Photo-Alchemie-Workshops statt, zu denen ich dich herzlich einladen möchte und weitere spannende Projekte sind in Planung…

Lichtblicke

„There is a crack, a crack in everything
That’s how the light gets in.“

– Leonard Cohen

Es gibt Momente, in denen ich das Gefühl habe, mein Leben würde nur aus lauter Rissen und Brüchen bestehen. Alles ist so chaotisch, improvisiert, kaputt und irgendwie zusammengeschustert. Da überfordert mich alles, ist alles zu laut und zu anstrengend. Und dann plötzlich ist da wieder Licht, das durch diese Risse scheint – z.B. Freunde, die nicht werten, sondern mich wirklich sehen und mit mir den chaotischen Alltag leben. Wir kochen uns gemeinsam ein gutes Abendessen, trinken Wein oder Wasser, reden und lachen gemeinsam. Das Schwere weicht und Leichtigkeit strömt in mein Leben hinein.

Es gibt Momente, in denen ich mich völlig uninspiriert fühle und denke, ich müsste alles anders machen. Mehr machen, es besser machen. Dann versuche ich, etwas zu erzwingen, photographiere etwas, das mir nichts bedeutet, bin unzufrieden. Schließlich gehe ich durch den schweren Vorhang, der den Hinter- vom Vorderraum des Ateliers trennt und koche mir enttäuscht erst einmal eine Tasse Tee. Doch beim Zurückgehen sehe ich, wie das Licht sich durch den Vorhangstoff drängt, durch den zerfurchten Fliesenboden kriecht, sich kleine hell leuchtende Lichtdreiecke bilden und ich bin plötzlich vollkommen wach. Ich nehme mir die Kamera, knie mich auf den Boden und mache aus allen Ecken Photos vom Licht. Es spielt mit mir, zeigt sich immer wieder anders und ist ganz spannend und neu, obwohl ich sicher schon sehr oft diese Lichtsituation im Atelier vorgefunden habe. Doch erst heute, durch den ganzen Ärger und meine persönliche Wahrnehmung erscheint mir dieses Lichtspiel fast wie eine Offenbarung.

Crack-of-light-2-klein-S

Wie die Lotusblüte den Schlamm braucht, um wachsen zu können, so brauchen wir den Schatten, die Dunkelheit, das Unperfekte, das Gebrochene, um die Schönheit und das Gute in unserem Leben wahrnehmen und wertschätzen zu können. Nur wenn etwas zu Ende geht, kann etwas Neues entstehen und nur da, wo auch Dunkelheit ist, leuchtet das Licht. Die Photographie kann uns helfen, dies bewusster wahrzunehmen, denn sie ist im Wesentlichen ein Spiel mit Licht und Schatten.

Im März finden zwei Workshops statt, die dazu einladen, den Blick zu weiten und mit der Photographie zu spielen. Für den PhotoPlay-Workshop (den ich aus den Erfahrungen der letzten Workshops etwas überarbeitet habe) am 11.03.2017 und das PhotoZen-Wochenende* am 25. und 26.03.2017 sind noch wenige Plätze frei.

Klarheit und Aufblühen

2017 hat bei mir mit dem starken Impuls angefangen, mehr Klarheit in mein Leben zu bringen und dafür erst einmal grundlegend Ordnung/Übersicht zu schaffen. Zwei Drittel meiner Bibliothek habe ich unter anderem aussortiert und damit zwei große weiße Regale für mein Arbeitszimmer gewonnen.

Im nächsten Schritt habe ich gemerkt, wie viel leichter ich es mir danach wieder “schön” machen konnte, Lust hatte, Kerzen aufzustellen und dann einfach ganz in Stille den neuen Freiraum genossen habe. Eine tolle Basis für die Pläne, die ich für das neue Jahr bereits geschmiedet habe und für all die weiteren Ideen, die noch zu mir finden möchten.

Bucheckernleuchten

Während für 2017 somit eindeutig das Wort “Klarheit” steht, stand 2016 im Zeichen der “Vernetzung”. Tatsächlich sind viele wunderbare Menschen neu in mein Leben getreten und bereits vorhandene Verbindungen gefestigt worden. Diese Freundschaften haben mir in dem erneut sehr turbulenten Jahr 2016 Halt gegeben und mir immer wieder Hoffnung geschenkt.

Durch den Austausch mit meiner guten Freundin Cathy ist zudem die Idee entstanden, zwei Dinge, die mir schon lange am Herzen liegen, endlich miteinander zu verbinden: meine Liebe für die englische Sprache und die Kreativität. Damit habe ich mir einen langgehegten Traum erfüllt. Obwohl ich Anglistik studiert habe und ohne Probleme englischsprachige Romane lese, habe ich doch immer noch eine große Scheu davor, frei Englisch zu sprechen. Nun erschaffe ich zusammen mit Cathy einen Raum für Gleichgesinnte, in dem wir entspannt unser Englisch aufblühen lassen: beim Gestalten und Austauschen in kleiner, geschützter Runde. Interessiert? Hier erfährst du mehr über Blossoming Soul: Your Creative English Experience.

Blossoming-Shape

Im Februar steht wieder eine neue Ausstellung an, denn ich habe 2016 eine wunderbare Künstlerin kennengelernt, für die ich mein Atelier öffnen möchte. Vom 18.02. bis zum 31.03.2017 wird Carolin Cosima Oel ihre Zeichnungen zum Thema “Leicht-Sinn” gemeinsam mit meinen Photographien ausstellen.

Save the date:

Am Samstag, den 18.02.2017 findet ab 17:00 Uhr die Vernissage statt!

Leicht-Sinn-Collage

Introducing: Dein PhotoPlay-Lab

Es mag am Herbst liegen oder einfach nur daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit schon wieder ein Jahr älter geworden bin, jedenfalls war ich in den letzten Tagen in eine richtige Nostalgiestimmung verfallen. Ich habe alte Familienphotos hervorgekramt und darin gestöbert. Meine Lieblingsbilder habe ich kopiert, mit ins Atelier genommen und mit ihnen gespielt. Ich habe einfach verschiedene Techniken ausprobiert, um aus diesen Kopien schöne Erinnerungsbilder zu gestalten.

Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten, um die Kopien auf verschiedene Untergründe zu transferieren und sie dann kreativ weiterzugestalten. Acrylfarben kamen bei mir schließlich zum Einsatz und Wachs – echtes Bienenwachs! Das duftet wunderbar und zaubert eine samtig-weiche Oberfläche, die man am liebsten ständig streicheln möchte!

Das Gestalten mit diesen alten Photos hat viele Erinnerungen in mir geweckt und wie es dann so ist, musste mir am Wochenende auch noch eine zwanzig Jahre alte CD in die Hände fallen… 20 Jahre!!! Ich hatte mir den Sampler “The Story of Mo’Wax”während meiner ersten Studiensemester in Mainz in einem schönen kleinen Musikladen gekauft. Dort bin ich hingegangen, weil ich die Musik von “Porti Shed” gehört hatte – so hatte ich es zumindest verstanden, weil es der französische Moderator Nagui der Sendung “Taratata” so gesagt hatte. Als ich meine Frage nach der Gruppe im Geschäft geäußert hatte, wurde ich etwas seltsam angeschaut und der Verkäufer meinte: Portishead? Ja, die haben wir da…

Und so kaufte ich mir an diesem Nachmittag die zwei CDs, die für mich den Sound meiner ersten Studiensemester prägten und so wurde ich nicht nur durch die Photos sondern auch durch die Musik in die Vergangenheit zurückgetragen… Die Musik läuft nun immer wieder als Playlist auf meinen Laptop und die aus alten Familienportraits neu entstandenen Bilder werde ich an einen schönen Ort in meine Wohnung stellen/hängen. Wobei das ein oder andere Bild wahrscheinlich auch ein Weihnachtsgeschenk werden wird…

Hast du Lust, mit mir neue oder alte Photos (es müssen keine Porträts sein) in schöne Bilder zu verwandeln? Zusätzlich zu meiner schon bekannten Bilderwerkstatt, in der die Photos auf Büttenpapier gedruckt und aufgezogen werden, biete ich nun dasPhotoPlay-Lab an – einen spielerischen Experimentiertag rund um die Photographie. Es erweitert die Bilderwerkstatt, denn hier kannst du mit mir gemeinsam ganz frei und kreativ individuelle Bilder gestalten! Hast du Lust zu Experimentieren und dabei vielleicht auch schon erste Weihnachtsgeschenke zu gestalten? Hier erfährst du mehr über den neuen Tagesworkshop PhotoPlay-Lab. Ich freue mich auf dich!

Einladung zu „Papier et Poésie“

 «On ne peut trouver de poésie nulle part, quand on n’en porte pas en soi.»
„Man kann Poesie nirgendwo finden, wenn man sie nicht in sich trägt.“

– Joseph Joubert, De la poésie, XLV- (1866)

Was verbindet meine farbverliebten Photographien und Bilder mit den meist weißen Papierwelten von Anja Shahinniya? Wir finden, es ist das Poetische und unsere gemeinsame Liebe zu schönem Papier… eben einfach „Papier et Poésie“. Außerdem mögen wir es gerne nostalgisch und es darf auch immer ein wenig französischer Charme dabei sein…

Papier-et-Poesie

Vom 24.06. bis zum 26.06.2016 laden wir dich herzlich zu unserer Ausstellung in mein Ladenatelier „LA CRÉMERIE“ ein, um gemeinsam auf die poetischen Seiten unseres Lebens und unserer Träume anzustoßen!

Herzliche Grüße

Béatrix Rautenberg

Frei, 24.6. (Vernissage) 17:00 – 20:00 Uhr
Sa, 25.6. 11:00 – 17:00 Uhr
So, 26.6. 15:00 – 19:00 Uhr

Ladenatelier La Crémerie, Zaubzerstr. 1, 81677 München (U4 Prinzregentenplatz)

Vive la liberté

Dieses Gefühl begleitet mich schon seit Jahrzehnten: Ich bin irgendwie nicht richtig. Mein Blick betrachtet mich selbst von außen und bewertet und vergleicht. Wie siehst du aus, was redest du, wie verhältst du dich, was hast du zu bieten? Auch wenn diese Selbstzweifel im Laufe der Jahre weniger geworden sind, so ist es doch immer noch so, dass es Bereiche gibt, in denen ich mich besonders nach Anerkennung und Akzeptanz sehne. Einer davon ist sicherlich meine Kunst. Darf ich das überhaupt so nennen, ist das Kunst? So fangen meine Stimmen in mir an zu sprechen.

Und doch, seit einiger Zeit merke ich besonders deutlich, dass mich das nicht weiterbringt und ich meinen Weg einfach nur für mich in die Richtung weitergehen möchte, in die es mich gerade lenkt. Ich gestalte Bilder nicht, um auf Facebook Likes zu bekommen und sie laufen auch nicht einem kommerziellen Erfolg hinterher. Meine Bilder entstehen von Innen heraus und nach einer längeren Phase des Stillstandes suche ich neue Wege.

Daraus erwachsen gerade Mixed-Media-Photographien, die esoterisch, vielleicht kitschig wirken können. Die anders sind, in stimmungsvollen Mondnächten gestaltet wurden und die für mich eine Menge Gefühle von Abschied und mich Wiederfinden enthalten. Ich könnte sie zurückhalten, nicht zeigen, doch dann würde ich mich verstecken und darauf habe ich keine Lust mehr.
Ja, ich möchte dich ermutigen, dich so zu zeigen, wie du eben bist. Wir sind alle nicht perfekt, wir machen alle keine perfekten Dinge oder Bilder. Wir lernen alle ständig dazu und verändern uns. Muss ich die Photos, die ich heute mache, die ich heute auf die eine oder andere Art bearbeite, auf ewig gut finden? Nein, aber ich kann dazu stehen und brauche mich nicht dafür zu schämen.

Schenken wir uns doch alle ein wenig mehr “künstlerische Freiheit” und probieren Neues aus. Das kann Kleidung sein, die mehr Farbe zeigt, als man gewohnt ist oder der Mut sein, Dinge zu tun, durch die man anecken könnte. Gerade als Frau haben wir es gelernt, brav zu sein, weil dieses Verhalten gelobt wird und ich entdecke mich dabei, das bei meiner Tochter manchmal auch so zu wiederholen. Leise und brav ist eben weniger anstrengend… Doch vielleicht sollten wir es uns und unserer Umwelt eben nicht so leicht machen und, wie es so schön (manchmal auch als Graffiti auf die Häuserwände gesprüht) heißt, öfter mal mehr Pippi als Annika sein! Mutig, frei und unangepasst!

Zwei Lebensweisheiten, die ich von Matisse gelernt habe

Seit meiner Jugend liebe ich die Arbeiten von Matisse. Es waren vor allem die farbenfrohen “gouaches découpées”, seine Scherenschnitte aus eingefärbtem Papier, die mich unmittelbar berührten.

Als ich dann nach dem Abitur mit einer Freundin nach Vence reiste, konnte ich sogar in der Villa übernachten, in der Matisse in den Kriegsjahren unweit von Nizza gelebt hatte. Ich ahnte in diesem Urlaub, was ihn an Südfrankreich begeistert hatte: das besondere Licht, das milde Klima, die Farben und Düfte der Provence.

Vence-Collage

Anlässlich des PhotoZen-Onlinekurses habe ich mich im letzten Jahr noch einmal intensiver mit Matisse beschäftigt und war wieder fasziniert von der inspirierenden Lebensgeschichte des Künstlers.

Wer weiß, wozu es gut ist?

Matisse verbrachte in einer späteren Lebensphase einen längeren Aufenthalt auf Tahiti. Die Zeit dort auf der Insel empfand er als unproduktiv. Erst Jahre danach beeinflusste seine Reise in die Südsee auf grandiose Weise sein Werk, als die Formen und Farben Polynesiens in seine organischen Scherenschnitte einflossen. Für mich zeigt dies, dass man nicht immer aus allem gleich “etwas machen” muss. Alle Erfahrungen, die wir sammeln, können zu irgendeinem anderen Zeitpunkt wieder von Bedeutung sein. Es ist geradezu wichtig, auch scheinbar vollkommen unnütze Dinge auszuprobieren, die eigentlich erst einmal zu nichts führen. Manchmal muss man erst weitergehen, um dann durch neue Erkenntnisse oder Lebensumstände bereit zu sein, alles auf ganz eigene Art neu zusammen zu bringen.

Inspiriert von Matisse

Aus der Begrenzung entsteht Fülle

Aufgrund einer Krebserkrankung war Matisse in seinen letzten Lebensjahren stark in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und zudem wusste er nicht, wie viel Zeit ihm überhaupt noch bleiben würde. Aus diesen Zwängen heraus entstanden schließlich seine wundervollen Scherenschnitte. Matisse konnte nicht mehr malen und so ließ er von Assistenten Papiere in wunderbar leuchtende Gouachefarben tauchen und schnitt dann mit der Schere seine scheinbar einfachen, reduzierten Formen aus. Er ließ diese Papierstücke von seinen Mitarbeitern so lange arrangieren, bis Kompositionen entstanden, die extreme Leichtigkeit und Lebensfreude ausstrahlten und dabei in ihrer Einfachheit geradezu radikal waren:

“Seine extreme Reduk­tion der Collage war ein muti­ger Schritt, der ihm auch Spott einbrachte. Doch Matisse fühlt sich in diesem letz­ten Lebens­jahr­zehnt schein­bar wirk­lich frei. Ziel­si­cher fährt er mit der Schere durch vorbe­rei­tete Papiere, schafft riesige Projekte, äußert angeb­lich, was er wirk­lich denkt und fühlt. Er habe zu seinem wahren Selbst gefun­den, soll er gesagt haben.”(Schirn-Magazin)

Äußere Zwänge und innere Freiheit führten bei Matisse zu einem wunderbaren Ergebnis. Es muss eben nicht immer alles vorhanden sein, damit wir etwas Besonderes erschaffen können. Vielleicht ist das wahre Kreativität: Aus wenigen Mitteln mit viel Phantasie und persönlicher Erfahrung etwas zu erschaffen, das berührt und einzigartig ist.

Morning-at-the-beach