Inspiration

Vive la liberté

Dieses Gefühl begleitet mich schon seit Jahrzehnten: Ich bin irgendwie nicht richtig. Mein Blick betrachtet mich selbst von außen und bewertet und vergleicht. Wie siehst du aus, was redest du, wie verhältst du dich, was hast du zu bieten? Auch wenn diese Selbstzweifel im Laufe der Jahre weniger geworden sind, so ist es doch immer noch so, dass es Bereiche gibt, in denen ich mich besonders nach Anerkennung und Akzeptanz sehne. Einer davon ist sicherlich meine Kunst. Darf ich das überhaupt so nennen, ist das Kunst? So fangen meine Stimmen in mir an zu sprechen.

Und doch, seit einiger Zeit merke ich besonders deutlich, dass mich das nicht weiterbringt und ich meinen Weg einfach nur für mich in die Richtung weitergehen möchte, in die es mich gerade lenkt. Ich gestalte Bilder nicht, um auf Facebook Likes zu bekommen und sie laufen auch nicht einem kommerziellen Erfolg hinterher. Meine Bilder entstehen von Innen heraus und nach einer längeren Phase des Stillstandes suche ich neue Wege.

Daraus erwachsen gerade Mixed-Media-Photographien, die esoterisch, vielleicht kitschig wirken können. Die anders sind, in stimmungsvollen Mondnächten gestaltet wurden und die für mich eine Menge Gefühle von Abschied und mich Wiederfinden enthalten. Ich könnte sie zurückhalten, nicht zeigen, doch dann würde ich mich verstecken und darauf habe ich keine Lust mehr.
Ja, ich möchte dich ermutigen, dich so zu zeigen, wie du eben bist. Wir sind alle nicht perfekt, wir machen alle keine perfekten Dinge oder Bilder. Wir lernen alle ständig dazu und verändern uns. Muss ich die Photos, die ich heute mache, die ich heute auf die eine oder andere Art bearbeite, auf ewig gut finden? Nein, aber ich kann dazu stehen und brauche mich nicht dafür zu schämen.

Schenken wir uns doch alle ein wenig mehr “künstlerische Freiheit” und probieren Neues aus. Das kann Kleidung sein, die mehr Farbe zeigt, als man gewohnt ist oder der Mut sein, Dinge zu tun, durch die man anecken könnte. Gerade als Frau haben wir es gelernt, brav zu sein, weil dieses Verhalten gelobt wird und ich entdecke mich dabei, das bei meiner Tochter manchmal auch so zu wiederholen. Leise und brav ist eben weniger anstrengend… Doch vielleicht sollten wir es uns und unserer Umwelt eben nicht so leicht machen und, wie es so schön (manchmal auch als Graffiti auf die Häuserwände gesprüht) heißt, öfter mal mehr Pippi als Annika sein! Mutig, frei und unangepasst!