Autor: Béatrix Rautenberg

Mit Liebe und Hingabe

Hingabe – auf einmal war dieses Wort da und ich wusste, das ist mein Wort für 2018. Für mich bedeutet es, mich völlig in eine Aufgabe hineinzubegeben: mit meiner kompletten Aufmerksamkeit, mit all meinen Sinnen und vor allem mit Liebe. Das geht bei allen Tätigkeiten des Lebens: beim Photographieren, Singen, Tanzen, Klavierspielen aber ebenso beim Abspülen, Fegen, Aufräumen oder Rechnungen schreiben. Hingabe fordert Bewusstsein, Achtsamkeit und ist das Gegenteil vom widerwilligen, Angst getriebenen oder pflichtbewussten Erledigen. Hingabe bedeutet mit Liebe im gegenwärtigen Augenblick zu sein und zu handeln. 2018 möchte ich all meine Lebensbereiche mit mehr Hingabe füllen. Ich möchte mich mit Hingabe um meine Kinder kümmern (das fällt mir meistens sehr leicht), mit Hingabe mein Soul Business kreieren (neue Workshops, Kooperationen, Bilder…), mit Hingabe komplett unperfekt auf meinem (aktuell noch) ungestimmten Klavier spielen, mit Hingabe kochen (fällt mir schwerer, da es mir im Laufe der Jahre lästig geworden ist), mit Hingabe tanzen, lachen und singen (allein und mit anderen), mit Hingabe Freunde einladen und feiern, und mit Hingabe lieben (das Leben und die Menschen, die mir auf …

Morgenrituale für die Seele

„Every morning we are born again. What we do today is what matters most.“ – Buddha Warum sollte man täglich freiwillig um 5:30 Uhr aufstehen, wenn man noch eine Stunde weiterschlafen könnte und eigentlich ein Nachtmensch ist? Weil man so eine „heilige“ Stunde für sich ganz allein gewinnt, in der alles noch still, unverbraucht und ein bisschen magisch ist. Seit einiger Zeit gönne ich mir diese “Holy Hour” (inspiriert vom 5am Club des Autors Robin Sharma) und verbinde darin mehrere Rituale, die mir Fokus, Energie und Inspiration für den Tag geben. Die erste halbe Stunde wache ich zu meditativer Musik langsam auf und fange an mich zu dehnen. Nach und nach bewege ich mich intensiver und meist tanze ich, um meinen Kreislauf richtig in Schwung zu bekommen. Die Rollläden sind dabei natürlich oben und ich lasse kurz auch frische Luft hinein. Die zweite Hälfte der Stunde gehört dem Journaling. Ich habe ein großes A3-Skizzenheft, mein Blossoming Book, und dort schreibe und doodle ich hinein, was mir gerade durch den Kopf geht. Manchmal sind es Affirmationen oder …

Photo-Alchemie

”I am a great admirer of mystery and magic. Look at this life – all mystery and magic.” – Harry Houdini An einem trüben Samstagnachmittag war ich ganz allein im Atelier. Mit ruhiger sphärischer Klaviermusik von Nils Frahm auf den Ohren, ließ ich auf Photos, die ich vorher auf Pappe aufgezogen hatte, Bienenwachs verlaufen. Die Ränder der kleinen Rechtecke vergoldete ich mit Acrylfarbe, kratzte Rillen in das Wachs, rieb die schimmernde Farbe hinein und experimentierte mit Oilpaintsticks. Auf einmal war ich komplett in meiner Welt, vertieft in den intuitiven Prozess und dabei sehr entspannt und glücklich. Es fühlte sich wie ein geheimnisvolles Experimentieren an, wie das Veredeln einfacher Materialien (Pappe, Acrylfarbe, Farbfotokopien, Wachs) zu etwas Magischem. Ein paar Wochen später, als ich wieder im Atelier war, ging mir plötzlich das Wort Alchemie wie ein Blitz durch den Kopf. Ja, so hatte es sich angefühlt, wie ein alchemistischer Vorgang. Ich erinnerte mich an einen Roman, den ich mit 19 Jahren gelesen hatte, der mich damals sehr beeindruckt hatte: “L’Oeuvre au Noir” von Marguerite Yourcenar. In diesem Buch …

Lichtblicke

„There is a crack, a crack in everything That’s how the light gets in.“ – Leonard Cohen Es gibt Momente, in denen ich das Gefühl habe, mein Leben würde nur aus lauter Rissen und Brüchen bestehen. Alles ist so chaotisch, improvisiert, kaputt und irgendwie zusammengeschustert. Da überfordert mich alles, ist alles zu laut und zu anstrengend. Und dann plötzlich ist da wieder Licht, das durch diese Risse scheint – z.B. Freunde, die nicht werten, sondern mich wirklich sehen und mit mir den chaotischen Alltag leben. Wir kochen uns gemeinsam ein gutes Abendessen, trinken Wein oder Wasser, reden und lachen gemeinsam. Das Schwere weicht und Leichtigkeit strömt in mein Leben hinein. Es gibt Momente, in denen ich mich völlig uninspiriert fühle und denke, ich müsste alles anders machen. Mehr machen, es besser machen. Dann versuche ich, etwas zu erzwingen, photographiere etwas, das mir nichts bedeutet, bin unzufrieden. Schließlich gehe ich durch den schweren Vorhang, der den Hinter- vom Vorderraum des Ateliers trennt und koche mir enttäuscht erst einmal eine Tasse Tee. Doch beim Zurückgehen sehe ich, wie das Licht …

Klarheit und Aufblühen

2017 hat bei mir mit dem starken Impuls angefangen, mehr Klarheit in mein Leben zu bringen und dafür erst einmal grundlegend Ordnung/Übersicht zu schaffen. Zwei Drittel meiner Bibliothek habe ich unter anderem aussortiert und damit zwei große weiße Regale für mein Arbeitszimmer gewonnen. Im nächsten Schritt habe ich gemerkt, wie viel leichter ich es mir danach wieder “schön” machen konnte, Lust hatte, Kerzen aufzustellen und dann einfach ganz in Stille den neuen Freiraum genossen habe. Eine tolle Basis für die Pläne, die ich für das neue Jahr bereits geschmiedet habe und für all die weiteren Ideen, die noch zu mir finden möchten. Während für 2017 somit eindeutig das Wort “Klarheit” steht, stand 2016 im Zeichen der “Vernetzung”. Tatsächlich sind viele wunderbare Menschen neu in mein Leben getreten und bereits vorhandene Verbindungen gefestigt worden. Diese Freundschaften haben mir in dem erneut sehr turbulenten Jahr 2016 Halt gegeben und mir immer wieder Hoffnung geschenkt. Durch den Austausch mit meiner guten Freundin Cathy ist zudem die Idee entstanden, zwei Dinge, die mir schon lange am Herzen liegen, endlich miteinander zu verbinden: meine …

Introducing: Dein PhotoPlay-Lab

Es mag am Herbst liegen oder einfach nur daran, dass ich vor nicht allzu langer Zeit schon wieder ein Jahr älter geworden bin, jedenfalls war ich in den letzten Tagen in eine richtige Nostalgiestimmung verfallen. Ich habe alte Familienphotos hervorgekramt und darin gestöbert. Meine Lieblingsbilder habe ich kopiert, mit ins Atelier genommen und mit ihnen gespielt. Ich habe einfach verschiedene Techniken ausprobiert, um aus diesen Kopien schöne Erinnerungsbilder zu gestalten. Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten, um die Kopien auf verschiedene Untergründe zu transferieren und sie dann kreativ weiterzugestalten. Acrylfarben kamen bei mir schließlich zum Einsatz und Wachs – echtes Bienenwachs! Das duftet wunderbar und zaubert eine samtig-weiche Oberfläche, die man am liebsten ständig streicheln möchte! Das Gestalten mit diesen alten Photos hat viele Erinnerungen in mir geweckt und wie es dann so ist, musste mir am Wochenende auch noch eine zwanzig Jahre alte CD in die Hände fallen… 20 Jahre!!! Ich hatte mir den Sampler “The Story of Mo’Wax”während meiner ersten Studiensemester in Mainz in einem schönen kleinen Musikladen gekauft. Dort bin ich hingegangen, weil …

Einladung zu „Papier et Poésie“

 «On ne peut trouver de poésie nulle part, quand on n’en porte pas en soi.» „Man kann Poesie nirgendwo finden, wenn man sie nicht in sich trägt.“ – Joseph Joubert, De la poésie, XLV- (1866) Was verbindet meine farbverliebten Photographien und Bilder mit den meist weißen Papierwelten von Anja Shahinniya? Wir finden, es ist das Poetische und unsere gemeinsame Liebe zu schönem Papier… eben einfach „Papier et Poésie“. Außerdem mögen wir es gerne nostalgisch und es darf auch immer ein wenig französischer Charme dabei sein… Vom 24.06. bis zum 26.06.2016 laden wir dich herzlich zu unserer Ausstellung in mein Ladenatelier „LA CRÉMERIE“ ein, um gemeinsam auf die poetischen Seiten unseres Lebens und unserer Träume anzustoßen! Herzliche Grüße Béatrix Rautenberg Frei, 24.6. (Vernissage) 17:00 – 20:00 Uhr Sa, 25.6. 11:00 – 17:00 Uhr So, 26.6. 15:00 – 19:00 Uhr Ladenatelier La Crémerie, Zaubzerstr. 1, 81677 München (U4 Prinzregentenplatz)

Vive la liberté

Dieses Gefühl begleitet mich schon seit Jahrzehnten: Ich bin irgendwie nicht richtig. Mein Blick betrachtet mich selbst von außen und bewertet und vergleicht. Wie siehst du aus, was redest du, wie verhältst du dich, was hast du zu bieten? Auch wenn diese Selbstzweifel im Laufe der Jahre weniger geworden sind, so ist es doch immer noch so, dass es Bereiche gibt, in denen ich mich besonders nach Anerkennung und Akzeptanz sehne. Einer davon ist sicherlich meine Kunst. Darf ich das überhaupt so nennen, ist das Kunst? So fangen meine Stimmen in mir an zu sprechen. Und doch, seit einiger Zeit merke ich besonders deutlich, dass mich das nicht weiterbringt und ich meinen Weg einfach nur für mich in die Richtung weitergehen möchte, in die es mich gerade lenkt. Ich gestalte Bilder nicht, um auf Facebook Likes zu bekommen und sie laufen auch nicht einem kommerziellen Erfolg hinterher. Meine Bilder entstehen von Innen heraus und nach einer längeren Phase des Stillstandes suche ich neue Wege. Daraus erwachsen gerade Mixed-Media-Photographien, die esoterisch, vielleicht kitschig wirken können. Die …

Zwei Lebensweisheiten, die ich von Matisse gelernt habe

Seit meiner Jugend liebe ich die Arbeiten von Matisse. Es waren vor allem die farbenfrohen “gouaches découpées”, seine Scherenschnitte aus eingefärbtem Papier, die mich unmittelbar berührten. Als ich dann nach dem Abitur mit einer Freundin nach Vence reiste, konnte ich sogar in der Villa übernachten, in der Matisse in den Kriegsjahren unweit von Nizza gelebt hatte. Ich ahnte in diesem Urlaub, was ihn an Südfrankreich begeistert hatte: das besondere Licht, das milde Klima, die Farben und Düfte der Provence. Anlässlich des PhotoZen-Onlinekurses habe ich mich im letzten Jahr noch einmal intensiver mit Matisse beschäftigt und war wieder fasziniert von der inspirierenden Lebensgeschichte des Künstlers. Wer weiß, wozu es gut ist? Matisse verbrachte in einer späteren Lebensphase einen längeren Aufenthalt auf Tahiti. Die Zeit dort auf der Insel empfand er als unproduktiv. Erst Jahre danach beeinflusste seine Reise in die Südsee auf grandiose Weise sein Werk, als die Formen und Farben Polynesiens in seine organischen Scherenschnitte einflossen. Für mich zeigt dies, dass man nicht immer aus allem gleich “etwas machen” muss. Alle Erfahrungen, die wir sammeln, können …