”I am a great admirer of mystery and magic.
Look at this life – all mystery and magic.”
– Harry Houdini
An einem trüben Samstagnachmittag war ich ganz allein im Atelier. Mit ruhiger sphärischer Klaviermusik von Nils Frahm auf den Ohren, ließ ich auf Photos, die ich vorher auf Pappe aufgezogen hatte, Bienenwachs verlaufen. Die Ränder der kleinen Rechtecke vergoldete ich mit Acrylfarbe, kratzte Rillen in das Wachs, rieb die schimmernde Farbe hinein und experimentierte mit Oilpaintsticks. Auf einmal war ich komplett in meiner Welt, vertieft in den intuitiven Prozess und dabei sehr entspannt und glücklich. Es fühlte sich wie ein geheimnisvolles Experimentieren an, wie das Veredeln einfacher Materialien (Pappe, Acrylfarbe, Farbfotokopien, Wachs) zu etwas Magischem.
Ein paar Wochen später, als ich wieder im Atelier war, ging mir plötzlich das Wort Alchemie wie ein Blitz durch den Kopf. Ja, so hatte es sich angefühlt, wie ein alchemistischer Vorgang. Ich erinnerte mich an einen Roman, den ich mit 19 Jahren gelesen hatte, der mich damals sehr beeindruckt hatte: “L’Oeuvre au Noir” von Marguerite Yourcenar. In diesem Buch geht es um Zénon, einem Mann, der in einer unruhigen Zeit zwischen Mittelalter und Renaissance als Arzt, Philosoph, Reisender und auch Alchemist durch seine freie, unangepasste Art zu denken und forschen seiner Zeit weit voraus war. Ehrlich gesagt, konnte ich mich kaum noch an den genauen Inhalt erinnern – doch die intensive, sinnliche Sprache und besondere Stimmung des Romans waren mir eindrücklich in Erinnerung geblieben.
In der Zwischenzeit hatte ich, parallel zu den Experimenten im Atelier, angefangen, Bilder auch digital durch die Überlagerung mehrerer Ebenen intuitiv zu geheimnisvollen Welten zusammenzusetzen. Dafür hatte ich ganz frei in meinen “Photoarchiven” gesucht und alte iPhone-Aufnahmen mit schon fertigen Bildern aus meinem Katalog kombiniert.
Es gibt so unendlich viele Wege mit Photographie zu spielen und gerade das Wechselspiel zwischen digitaler und analoger Bildbearbeitung ist äußerst spannend. Photo-Magie (digital) und Photo-Alchemie (analog) – diese Begriffe habe ich für die beiden Prozesse gefunden, in denen aus Photographien mal helle, luftige oder auch mystische, dunkle Bilder entstehen.
Aus dem “PhotoPlay-Lab” wird somit der Workshop “Photo-Alchemie”, in dem du mit mir gemeinsam mit deinen Photographien experimentieren und auch dem Zufall Raum geben kanst. Die Photos, die wir dafür verwenden, müssen nicht perfekt sein. Es können einfache Handybilder sein, die etwas haben, was dazu reizt, aus ihnen Bilder entstehen zu lassen. Auch alte Familienbilder sind bestens geeignet.
“Alle diese „Spielereien“ mit den eigenen Fotos sind sehr inspirierend. Ich bin dann im Zug gesessen, konnte gar nicht lesen, weil in meinem Kopf die tollsten Ideen herumgepurzelt sind. Es hat sozusagen alles angesprochen von der handwerklichen Seite bis zum Duft in der Nase.“
Hannelore (Linz)
Im Mai und Juni finden zwei Photo-Alchemie-Workshops statt, zu denen ich dich herzlich einladen möchte und weitere spannende Projekte sind in Planung…